Zweiter Tag in Berchtesgaden und Petrus ist uns heute nicht wohl gesonnen. Hatten wir mit unserem Salzburg Trip noch Glück gehabt, scheint es heute ein eher verregneter Tag zu werden. Wir wollen aber nicht in unserem Apartment untätig herumlungern, also entscheiden wir uns, die nahegelegene Almbachklamm in Marktschellenberg zu besuchen.

Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, hat Thea einen besonderen Fabel für Klamms. Parken kann man auf dem Parkplatz vor dem Gasthaus Kugelmühle. Die Almbachklamm ist eine ca. 3 km lange, wildromantische Schlucht die mit Hilfe von zahlreichen Brücken, Stegen, Treppen und Tunnels den Weg durch das tosende Wasser ermöglicht. Auf diese Eindrücke freuen wir uns schon. Leider kommt es erstens immer anders und zweitens als man denkt. Durch die heftigen Regenfälle der vergangenen Tage, war die Almbachklamm aufgrund Hochwasser geschlossen. Nun ist guter Rat teuer. Da erblickten wir auf einmal die uns so wohlbekannten gelben Wanderwegweißer. Neugierig was es denn hier in der Nähe zu sehen gibt, machten wir uns auf den Weg zu den Schildern. Kneifelspitze (3,5 h) und Theresienklause (2 h) lasen wir dort. Die Theresienklause markiert das obere Ende der Almbachklamm. Die Klause ist eine Art künstliche Absperrung, die verhindert, dass das Wasser frei abfließen kann. Durch die Klause zwischen den steilen Felswänden wird das Wasser vom Berg aufgestaut. Nach Bedarf kann es dann durch die Almbachklamm geschickt werden. Wir entscheiden uns den Schildern zu folgen.
Der Weg, ein kleiner steiniger Pfad, führt am Anfang in angenehmer Steigung nach oben. Schon bald wird der Steig ein wenig breiter und geht schlussendlich in einen Forstweg über. Bei Nässe ist auf dem Steig Vorsicht geboten, da die vielen Steine und das Wurzelwerk extrem rutschig sein können. Als wir den Forstweg erreichen, müssen wir uns entscheiden: entweder wir gehen weiter und besichtigen die Theresienklause oder wir laufen hoch zur Kneifelspitze. Wir haben uns dann für letzteres entschieden. Eigentlich sollte unser erster Gipfel in den Berchtesgadener Alpen etwas Besonderes werden. Aber man muss auch einfach mal das Beste aus der jeweiligen Situation machen. Weiter geht es zur Kneifelspitze dann noch ein gutes Stück den Forstweg entlang, ehe der Weg, mit kleinen in den Stein gehauenen Holzstufen, rechts nach oben auf einen Steig abzweigt. Auch hier ist bei Nässe Vorsicht geboten. Zu diesem Zeitpunkt haben dann unsere leichten Regenjacken gesagt, mit mir nicht! Ich streike!
Wir hatten jedoch noch die Hoffnung, in der Gaststätte bei der Kneifelspitze einkehren und uns aufwärmen zu können. Wir sollten noch früh genug merken, dass uns auch dieser Wunsch nicht erfüllt wird. Nachdem wir den kurzen Steig durchquert haben, führt dieser schon bald erneut auf einen breiteren Forstweg. Von da sind es dann nur noch ca. 20 - 30 Minuten zur Kneifelspitze und zur Berggaststätte. Normal ist die Berggaststätte von März bis Ende Oktober durchgehend geöffnet (kein Ruhetag). Bei schlechtem Wetter und auch corona-bedingt hat die Hütte aber auch mal zu. Daher sind wir froh, dass wir bei gutem Tempo die Kneifelspitze samt Hütte in insgesamt eineinhalb Stunden erreichen. Wir machen eine kurze Brotzeit und sind froh, dass wir ein zweites Shirt zum Wechseln eingepackt haben. Für den Abstieg zurück zum Parkplatz folgen wir demselben Weg wie beim Aufstieg. Nach rund einer Stunde Abstieg sind wir, komplett durchnässt, wieder am Auto. Zum Aufwärmen gibt es im Apartment erstmal eine warme Nudelsuppe!
Die Tour eignet sich bei schönem Wetter auch hervorragend als Familienwanderung. Auch wenn unser Tempo, primär durch das schlechte Wetter bedingt, sehr sportlich war, sind wir der Meinung, dass die dreieinhalb Stunden relativ ausgedehnt sind und die Tour auch in 2-3 Stunden machbar ist. Für die ganz kleinen Gipfelstürmer empfehlen wir die Mitnahme einer Babytrage.

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