Hochkönig | Berechtesgadner Alpen

Veröffentlicht am 5. August 2020 um 18:00

Die ersten Tage unseres "Erholungsurlaubes" in Berchtesgaden waren eher von nassen und tristen Zeiten geprägt. Für den dritten Tag hieß es: trocken. Für uns Grund genug die Tour auf den Hochkönig, den höchsten Berg der Berchtesgadener Alpen, anzugehen.

Wir dachten uns, Aussicht allein ist ja nicht alles. Ein paar Wolken werden ja auch nicht das Problem sein. Tja wenn es nur ein paar Wolken gewesen wären. Aber der Reihe nach: Wir starten unsere Tour bei Mühlbach am Arthurhaus. Dort gibt es einen kostenpflichtigen Parkplatz (2,50 €, Stand 2020).

Wir schnüren unsere Bergschuhe, stellen unsere Wanderstöcke ein und trotten los. Der gut markierte Weg mit der Nummer 430 beginnt zunächst einfach auf einer breiten Forststraße bis zur Mitterfeldalm und geht danach in einen immer schmaleren Steig über. Diesem folgen wir, gegen Ende drahtseilversichert, bis zu einem Geröllfeld. Am Anfang dieses Schotterfeldes erinnern Gedenktafeln an verschiedene Schicksale.

Der Weg auf den Hochkönig ist technisch nicht sonderlich anspruchsvoll, aber durch seine Länge nicht zu unterschätzen. Immerhin sind 1.500 Hm im Auf- und Abstieg zu bewältigen! Eine gewisse Grundkondition sollte also mitgebracht werden.

Wir finden die Tour lässt sich primär in drei Etappen einteilen. Die erste Etappe startet bei der Mitterfeldalm (oder je nach Definition am Parkplatz) und schlängelt sich als schmaler Steig durch grünes Terrain und interessanten Felsformationen. Die zweite Etappe zieht sich durch steiniges Gelände vorbei an der mächtigen Torsäule, die wie eine Pforte zu einer anderen Welt wirkt. Die dritte Etappe, der Gletscherkessel, zeichnet sich durch ständiges Auf- und Abklettern kleinerer, felsiger Hügel aus. Spätestens ab diesem Zeitpunkt kommen vermehrt die Hände ins Spiel. Hier queren wir dann auch einige kleinere Schneefelder.

Wir haben die erste Etappe noch nicht einmal ansatzweise beendet, hüllt sich alles um uns herum in einen unheimlichen Nebelschleier. Der Orientierung tut das keinen Abbruch, denn der gesamte Weg ist exzellent mit Wegweiser markiert. Am Anfang hatten wir noch die Hoffnung, dass sich die Sonne durchsetzt und es vielleicht im Laufe des Tages doch noch etwas aufklart und wir weiter als nur die 50 m sehen können. Immer wieder brechen imposant aufragende Felswände aus dem Nebel heraus und gewähren uns hin und wieder Blicke auf ihre majestätische Erscheinung. Vor uns ragt zur Rechten die markante Torsäule empor, die wir einige Zeit später unterhalb passieren. Das ist für uns der Beginn der zweiten Etappe. Denn jetzt wird die grasige Landschaft durch steiniges Gelände abgelöst. Der Weg verläuft zunächst flacher, dann wieder steiler, ehe wir den Gletscherkessel erreichen. An guten Tagen wäre die Aussicht hier sicherlich atemberaubend.

Schon von weitem kann man nämlich den Hochkönig mit dem Matrashaus, eine der höchsten Schutzhütte der Alpen, erkennen. Wir jedoch können stellenweise keine 50 m weit sehen. Wir queren die ehemalige Gletscherlandschaft von der noch einige wenige Restschneefelder übrig sind und die uns im Nebel wie eine unheimliche Kulisse aus einem Science Fiction Film vorkommt. Weiter geht es für uns auf dem immer noch sehr gut markierten Weg, im stetigen Auf und Ab bis wir an eine Abzweigung geraten auf der an einem Schild angebracht uns die frohe Botschaft verkündet "Matrashaus 20 Minuten ".

Der finale Anstieg zum Gipfelplateau kostet nochmal alle Kraftreserven. Eisiger Wind zieht auf und rüttelt an uns, als wollte er uns vom Gipfelglück abhalten. Wir bewältigen die drei nassen, rutschigen Eisenleitern und stehen wenig später auf dem Plateau. Wir können das Matrashaus aufgrund des dichten Nebels noch immer nicht sehen. Wenige Minuten später bricht dann die Silhouette des Matrashaus durch den Nebel. Wir haben es geschafft! Drin gibt es erstmal eine warme Frittatensuppe. Da wir noch einen langen Abstieg vor uns haben, schützen wir keine Müdigkeit vor und machen uns eine halbe Stunde später auf den Weg. Abstieg ist hier gleich Aufstieg

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