Rappenklammspitze | Karwendel

Veröffentlicht am 28. November 2021 um 18:00

Zum Jahresende hin wollten wir noch etwas unser Tourenportfolio aufhübschen und haben uns eine mittelschwere Tour herausgesucht, die auch von den Auf- und Abstiegszeiten nicht allzu lang daher kommt. Unsere Wahl viel, unter einer Auswahl von 3-4 Touren, auf die Rappenklammspitze. Mit ihren 1.835 m war uns auch klar, dass es eine schneereiche Tour sein würde, da es bereits Tage zuvor in der Region schon einiges an Schnee gab.

Also haben wir unsere Hochtourenklammotten zurecht gelegt, Grödel und Steigeisen eingepackt und uns auf den Weg nach Hinterriß, einer kleinen Marktgemeinde von Vomp in Österreich, gemacht.

Die Tour auf die Rappenklammspitze ist mit 850 Hm angegeben und einer Gesamtdauer von ca. 5 h. Bei winterlichen Verhältnissen haben wir hier noch etwas Puffer eingeplant, immerhin ist die Wegfindung im Schnee schwieriger als bei normalen Verhältnissen. Die letzten Meter zum Gipfel sind anspruchsvoll, da hier leichte Kletterrei auf recht brösligem Untergrund auf den versierten Bergsteiger warten. Diese Begebenheit ist auch oftmals der Grund, wieso es nicht jeder auf den Gipfel schafft.

Wir starten auf dem (kostenlosen, Stand 2021) Wanderparkplatz kurz nach dem Ortschild Hinterriß. Schon wartet die erste Herausforderung auf uns. Der Parkplatz ist natürlich komplett eingeschneit. Vorsichtig bahnen wir uns mit dem Auto den Weg und fahren ein paar Schneisen in den Schnee, damit uns später die Ausfahrt vereinfacht wird. Danach queren wir die Straße, gelbe Wegweiser weisen uns in Richtung Rohntal. Der Weg führt uns nach wenigen Metern auf eine Forststraße. Wir folgen weiter dem ausgeschilderten Weg Richtung Rohntalalm (1.262 m). Der Weg ist zu Beginn durch Waldfahrzeuge mit Spurrinnen versehen, so dass wir zu Beginn nicht selbst spuren müssen. Das ändert sich erst, als wir auf eine kleine Lichtung treffen. Das letzte Stück zur Alm stapfen wir durch den Schnee. Kurz vor der Alm teilt sich der Weg, die eine Richtung führt zur Torscharte, die andere zur Rappenklammspitze.

Nach der Abzweigung beginnt der spannende Teil der Tour. An den Überresten eines Weidezauns vorbei, bahnen wir uns auf einem schmalen Steig den Weg Richtung Gipfel. Immer wieder müssen wir stehen bleiben und unser GPS zur Orientierung nutzen. Wegmarkierungen gibt unter diesen Umständen natürlich keine. Das erste Stück durch den Wald ist zu Beginn natürlich einfacher. Im oberen Teil, auf dem Rücken, schlagen wir uns dann teilweise durch die Latschen hindurch. Als Orientierung halten wir uns stets links vom Gipfel. Damit fahren wir sehr gut.

Problematisch wird es, als wir die letzten 10 Minuten vor uns haben. Ohne Steigeisen ist hier kein Weiterkommen mehr. Zu rutschig und schneereich ist hier die kleine Stufe, die sich uns in den Weg stellt. Als wir dann am felsigen Aufbau der Rappenklammspitze stehen, können wir schon einen Blick auf das Gipfelkreuz erhaschen. Aber das schwierigste Stück kommt erst noch. Wir stehen nun am Ende des Pfades und idealerweise, bei trockenen Verhältnissen, ist die gerade Linie zum Gipfel die einfachste Variante. Das letzte Stück wird allgemein mit UIAA I bewertet und Trittsicherheit ist hier ein Muss! Ich schlage meine Steigeisen in den Fels und versuche mir einen Weg durch das vereiste Felsstück der Rappenklammspitze zu bahnen. Rechts fällt eine Flanke steil ab, ein falscher Tritt und man ruscht hier ein gutes Stück den Berg hinab. An dieser Stelle hätte ich nun gern meinen Eispickel. Meine Stecken finden keinen Halt, meine Hände sowieso nicht. Nach mehreren Versuchen, entschieden wir uns den Gipfel für dieses Mal auszulassen. Zu gefährlich erschien uns die Situation an diesem Punkt. Da die Tour keine Rundtour ist, muss man über dieselbe Stelle auch wieder absteigen und hoch kommen um jeden Preis ist nicht das allleinge Ziel. Wir entschließen uns, die Tour im kommenden Jahr bei besseren Verhältnissen noch einmal zu anzugehen und ein Gefühl für die letzten Meter zu bekommen. Wenn wir den genauen Weg dann kennen, können wir mal einen zweiten Anlauf im Winter starten. Der Berg läuft nicht weg.

Als Abstieg wählen wir den Aufstiegsweg. Die Sichtverhältnisse werden auf dem Abstiegsweg zunehmend schlechter, da es gegen Mittag heftig zu schneien anfängt. Trotz winterlichen Verhältnissen waren wir mit 6 h inklusive Pausen recht gut unterwegs.

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