
Wieder einmal zog es uns nach draußen. Eine acht Stunden Tour musste es aber nicht gleich sein, also haben wir uns für den Brünnstein (1619 m) im Mangfallgebirge entschieden. Die Wanderung führt von Mühau (612 m) zum Brünnsteinhaus (1.360 m) über den Dr. Julius Mayr Steig hinauf zum Brünnstein. Der Steig wird oft als Klettersteig bezeichnet, ist aber kein reiner Klettersteig. Er ist vielmehr ein teilweise mit Drahtseilen versicherter Steig.


Gerade bei Schnee und Eis wird das Drahtseil oft von den Schneemassen verdeckt. Vor allem bei Eis kann der Steig auch schnell gefährlich werden. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind für diesen Steig notwendig. Wer sich unsicher ist, kann beim Brünnsteinhaus auch den zweiten, etwas einfacheren Weg zum Brünnstein wählen. Landschaftlich reizvoller und aussichtsreicher ist jedoch die Variante über den Steig. Aufgrund des felsigen Aufbaus des Dr. Julius Mayr Steigs ist ein Helm hilfreich.
Wir stellen unser Auto beim Parkplatz in Mühlau ab (keine Gebühren, Stand März 2021) und folgen der Ausschilderung Richtung Brünnsteinhaus und Rechenau. Wir sind verwundert, wie viel Schnee auf 600m hier liegt! Der Weg führt zunächst durch dichten Wald, ehe wir nach ca. 15-20 Minuten eine Straße erreichen, die direkt in die Siedlung Rechenau führt. Wir folgen dem Weg durch die Siedlung und an den Garagen vorbei wieder in den Wald hinein. Ab dem unteren Holzplatz (870 m) zieht die Steigung allmählich an. Der weitere Wegverlauf zum Brünnsteinhaus ist jedoch erstmal nicht weiter spektakulär. Wir wandern weiter den Weg entlang, der uns von den Schildern vorgegeben wird. Nach ca. 1h erreichen wir den oberen Holzplatz auf 1.020 m. Von dort sagen die Schilder noch ca. 1h bis zum Brünnsteinhaus. Als wir eine knappe halbe Stunde später aus dem Wald heraustreten, erblicken wir den felsigen Gipfelaufbau des Brünnstein. Das Bild mit dem wolkenfreien und blauen Himmel, gepaart mit dem Brünnsteinhaus davor und der Schneekulisse im Hintergrund war wirklich wunderschön anzusehen. 15 Minuten später erreichen wir dann auch schon das Brünnsteinhaus und legen eine kurze Frühstückspause ein. Obwohl während der Corona Zeit nicht bewirtschaftet, hat sich der Hüttenwirt ein tolles System ausgedacht. Am hinteren Teil der Hütte gibt es einen Getränkeautomaten und ein Geldwechselautomaten. So ist man nicht auf Kleingeld angewiesen und kann vor Ort die Scheine in Münzgeld wechseln. Wir sparen uns unserer Gipfel Hoibn natürlich für den Rückweg auf. Kurz bevor wir den Steig betreten, schnallen wir noch unsere Gamaschen an und unsere Spikes um. Wir werden noch dankbar für beides sein.
Der Steig beginnt hinter der Hütte bei den Getränkeautomaten. Zuerst zieht sich der Weg in engen Serpentinen nach oben bis wir den Einstieg (markiert mit einer Tafel) erreichen. Dort steht auch nochmal der Hinweis das es theoretisch kein Klettersteig ist. Unserer Meinung nach bringt ein Klettersteig Set auch recht wenig. Wer sich unsicher ist, kann jedoch eines zur Selbstsicherung mit sich führen. Danach führt der mit Drahtseilen versicherte Steig in Serpentinen weiter nach oben bis wir eine Eisentreppe erreichen. Immer wieder versinken wir bis zu den Knien im tiefen Schnee. Oben angekommen erwartet uns schon das Highlight auf dieser Tour: das Passieren eines kleinen Felsspalts! An dessen Ende wartet erneut eine Eisentreppe die uns weiter nach oben führt. Der weitere Wegverlauf wechselt nun zwischen Querungen und Gehgelände gepaart mit luftigen Passagen und schrofigem Terrain. Der Steig endet, als wir den Rücken des Brünnstein erreichen. Vor uns erblicken wir eine kleine, schnuckelige Gipfelkapelle. Das Gipfelkreuz befindet sich hinter der Kapelle auf einem schmalen und luftige Grat. Auf dem Weg dorthin sieht man auch, wo der Abstiegsweg verläuft. Den dort trifft der Normalweg auf den Gipfelgrat.

Für den Abstieg wählen wir besagten Normalweg. Entlang kleinerer drahtseilversicherter Stellen wandern wir die schrofige Gipfelflanke des Brünnstein hinunter. Auch hier sind wir dankbar für die Gamaschen, denn immer wieder versinken wir bis fast zu den Oberschenkeln im Schnee. Nach knapp 45 Minuten erreichen wir wieder das Brünnsteinhaus und lassen uns unsere Automatenbierchen schmecken. Wir genießen die Sonnenstrahlen auf der schönen Terrasse und freuen uns über einen weiteren Gipfel in unserer Sammlung.
Der weitere Abstiegsweg hinunter zum Parkplatz in Mühlau folgt dem Aufstiegsweg.
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