Taubenstein via Südostflanke | Mangfallgebirge

Veröffentlicht am 31. Mai 2021 um 18:00

Wir starten unser kleines Kletterabenteuer am Parkplatz Spitzingsee (Parkgebühr 5€, Stand Mai 2021, auch Kartenzahlung möglich). Die Wanderung auf den Taubenstein ist eine leichte Wanderung und lediglich im Gipfelfinale durch Drahtseilversicherung anspruchsvoller. Der Aufstieg auf den Taubenstein ist in 2 - 2,5 h machbar. Für den Abstieg können etwa 2 h eingeplant werden. Den Taubenstein hatten wir letztes Jahr bereits zusammen mit der Rotwand bestiegen.

 Heute wollen wir den Taubenstein daher einmal anders angehen – und zwar klettertechnisch. Hierzu gibt es zwei kleinere Kletterrouten auf den Taubenstein, der Südgrat (UIAA III) und die Südostflanke (UIAA III). Der Südgrat verläuft in drei Seillängen zum Gipfel des 1.692 m hohen Taubensteins, wobei die erste Seillänge eher Gehgelände (max. UIAA II) am Grat entspricht. Die Südostflanke wartet mit nur einer Seillänge (ca. 50 m) auf, der Rest ist dann Gehgelände (UIAA I). Ein 50 m Seil, ca. 5 Expressschlingen (wir hatten sieben dabei) und evtl. diverse Bandschlingen, falls Zwischensicherungen notwendig wären, sollten neben einem Kletterhelm auf der Ausrüstungsliste stehen. Klettertechnisch verlangen beide Routen nicht allzu viel ab. Das zeigt sich auch darin, dass manche den Südgrat seilfrei gehen. Als Einsteigerroute ins alpine Mehrseillängenklettern eignen sich die hier vorgestellten Routen aber bestens. Die Absicherung mit Bohrhaken haben wir als gut empfunden. Der Fels ist schön fest und griffig und die Routen sind auch nicht zu exponiert. Das Abklettern des Gratturms stellt die einzige Schlüsselstelle auf dem Weg zum Gipfel dar. Durch die größeren Seillängen von ca. 50 m, sollte die Kommunikation zwischen beiden Kletterpartnern gut funktionieren.

Für unsere erstes Etappenziel, der oberen Maxlrainer Alm folgen wir vom Parkplatz dem kleinen Wanderweg Richtung Ortsmitte und halten uns gemäß den gelben Wanderwegweisern Richtung untere und obere Maxlrainer Alm. Der Weg bis dorthin verläuft auf einer schmalen und geteerten Straße. Direkt nach der unteren Maxlrainer Alm biegen wir steil rechts ab und folgen dem Forstweg ca. 10 bis 15 Minuten, bis uns ein Wegweißer anzeigt, Richtung Obere Maxlrainer Alm links in den Wald abzubiegen. Danach wandern wir steil durch den Wald auf schmalen Pfad, bis wir auf eine breite und steile Wiese treffen, die den finalen Anstieg zur oberen Maxlainer Alm markiert. Die obere Maxlrainer Alm war entgegen den Informationen an den Info-Tafeln (geöffnet von Mittwoch bis Sonntag) schon an einem Montag geöffnet. Ob das aufgrund des guten Wetters war oder weil die Corona-Pandemie für lange Schließungen sorgte, ist uns nicht bekannt. Gefreut hat es uns dennoch. Die Panorama Berggaststätte war trotz des in Betrieb genommenen Liftes geschlossen. Das Taubensteinhaus dagegen ist bis auf eine kleine Pause zwischen Ostern und Pfingsten nahezu ganzjährig bewirtschaftet. Wir haben uns am Ende unserer Tour aber für eine Einkehr in die obere Maxlrainer Alm entschieden. Nicht nur zuletzt aufgrund des wunderschönen Ausblicks (u.a. auf den Schinder) den man aus den bereitgestellten Liegen hatte, sondern auch weil unsere Aufmerksamkeit schon früh von einem kleinen weißen Fellknäul fast komplett in Beschlag genommen wurde.

Der Weiterweg zum Einstieg verläuft nun weglos über die Almwiese und den steilen Grashang hinauf. Trotz des weglosen Geländes ist der Einstieg nicht arg schwer zu finden. Wenn man sich immer Richtung Grat hält, stößt man fast automatisch drauf. Der Einstieg der zweiten Seillänge ist mit zwei Bohrhaken markiert. Der Routenverlauf am Südgrat ist einfach und logisch (immer entlang des Grats). Lediglich bei der Südostflanke muss man aufpassen, dass man nicht zu weit in der Falllinie klettert und versehentlich in die Route des Südgrats einsteigt, sondern sich rechts Richtung Stand orientiert. Das restliche Stück am Grat ist wie bereits beschrieben mehr Gehgelände. Hier muss der Vorsteiger dem Sichernden genügend Zeit lassen, damit dieser Seil ausgeben kann. Den ab diesem Punkt läuft man als Vorsteiger schneller als das Seil nachkommt.

Da die Kletterrouten sehr kurz und daher auch schnell durchzuführen sind, haben wir uns nach dem Abstieg vom Taubenstein entschieden, die Südostflanke mitzunehmen. Hierfür hält man sich rechts Richtung Weidezaun und folgt den schmalen Steigspuren ein wenig nach unten. Über die Topo funktioniert die Orientierung zum Einstieg relativ gut. Der Einstieg befindet sich rechts von der Scharte und dem Gratturm des Südgrates. Also haben wir auf Höhe der Scharte die Steigspuren verlassen und uns rechts Richtung Wand orientiert. Wenig später haben wir die Kletterroute gefunden und konnten hier das zweite kleine Abenteuer starten. Wem das Stück noch zu arg ist, kann den Steigspuren ein Stück weiter nach unten folgen und sich erneut Richtung Einstieg Südgrat halten. Wer hingegen klettertechnisch eine größere Herausforderung sucht, kann sich einmal die Ruchenköpfe (UIAA III-IV) anschauen. Aber das ist eine andere Tour 😊

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