Burgberger Hörnle via Südgrat | Allgäuer Alpen

Veröffentlicht am 25. April 2021 um 18:00

Ende April und heute ist es endlich so weit. Wir machen unsere erste alpine Klettertour. Das Wetter verspricht heute frühlingshafte 20 Grad. Perfektes Wetter zum Klettern. Das Burgberger Hörnle (1.496 m) kann aufgrund seiner guten Lage fast das ganze Jahr durch gemacht werden, da der südseitig exponierte Grat zumeist auch im Winter schneefrei ist.

Der Südwandgrat des Burgberger Hörnle ist ein beliebter Spot für Kletterer und Bergsteiger. Zwar scheiden sich die Geister darüber, ob das Burgberger Hörnle als alpine Klettertour bezeichnet werden kann oder nicht, wir sind jedoch der Meinung als Einsteigertour ist es absolut das Richtige. Wir packen daher unsere Ausrüstung entsprechend den Anforderungen, also 5-6 Exen (plus zwei als Reserve), unser Kletterseil, Helm, diverse Karabiner, Schlingen und unser Sicherungsgerät. Der Südwandgrat verläuft meist in IIer bzw. IIIer Kletterei mit einer Schlüsselstelle im Bereich IV, die aber mit zwei Haken entsprechend entschärft wurde. Herausfordernd an der Schlüsselstelle ist lediglich die sehr speckige Beschaffenheit des Felsen. Ein bzw. zweimal beherzt zugegriffen und die Schlüsselstelle gehört der Vergangenheit an.

Vom Parkplatz machen wir uns auf den Weg zum Einstieg. Einschlägige Blogs berichten bereits davon, dass sich die Suche nach dem Einstieg teilweise als etwas verzwickt erweist, da der Weg dahin nicht ausgeschrieben ist. Die Beschreibungen sind aber allesamt sehr gut und so haben auch wir den Einstieg relativ schnell gefunden. Wir wandern hierfür zunächst auf dem Normalweg des Hörnle, zunächst über geteerte später über Schotterwege hinauf, bis wir auf ein Schild stoßen. Hier sollte eigentlich ein Wegweißer (Burgberger Hörnle, nur für Geübte) nach links abzweigen, dieser war jedoch abmontiert oder zumindest entfernt worden. Über einen ausgetretenen Pfad folgen wir dem Weg nach links und suchen den markant spitz abgebrochenen Baum, auf den in den einzelnen Beschreibungen gern verwiesen wird. Leider scheint von diesem nicht mehr viel übrig zu sein.

Hier biegen wir nun rechts ab und folgen den Trittspuren rechtshaltend weiter bergauf. Wenig später gelangen wir an die Abzweigung, über die man links auf den leichteren Aurikelgrat zusteuert. Wir lassen die Abzweigung sprichwörtlich links liegen und wenden uns nach rechts. Ein leichter kaum unscheinbarer Pfad führt einen dann Richtung Felswand und von dort direkt zum Einstieg auf 1.330 m. Dieser ist mit einer Gedenktafel markiert.

Von hier aus geht nun der logischen Linie folgend immer Richtung Grat und dann am Grat entlang. Eine Topo erübrigt sich hier eigentlich. Vom Einstieg geht es in recht gerader Linie hinauf zum ersten Stand (Bohrhaken). Der Weiterweg zum zweiten Stand (Stand am Baum) stellt ebenfalls klettertechnisch keine Herausforderungen dar. Von dort aus schwingt man sich hinauf zum Grat und ab hier sieht man nun sehr gut den weiteren Verlauf der Route. Wir werden auf unserem Weg immer mal wieder von Bergsteigern überholt, welche den Südwandgrat seilfrei begehen. Wie angesprochen, klettertechnisch stellt das Burgberger Hörnle keine Herausforderungen dar. Dennoch sollte man sich in diesem Gelände sehr sicher bewegen, wenn man die Route seilfrei macht. Was uns mehr schockiert hat, war, dass die Leute auch ohne Helm unterwegs waren. Zwar ist die Kletterei am Burgberger meist durch guten, festen Felsen gekennzeichnet, Griffe und Tritte sollten aber dennoch immer geprüft werden. Wir haben bspw. kleinere Steinschläge auf unserer Route erlebt und die möchte man definitiv nicht auf den Kopf bekommen.

Die Seillängen 3-5 machen klettertechnisch am meisten Spaß, insbesondere die 4. SL welche direkt an Gratkante verläuft. Die Schlüsselstelle wartet direkt nach dem Gipfelbuch auf uns und stellt wirklich nur am Anfang eine kleine Herausforderung dar. Durch den speckigen Felsen muss man schon beherzt zugreifen um guten Halt zu finden. Ist auch das erledigt, ist der restliche Weg zum Gipfel lediglich Gehgelände.

Der Abstieg erfolgt dann über den Normalweg. Alternativ kann man den Stuhlwandgrat wählen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Unser Fazit: Wenn man wenig Erfahrungen im Bereich Mehrseillängen hat und ein erstes Gefühl entwickeln möchte, was einen so erwartet, ist der Südwandgrat eine tolle Anfängerroute. Die Tour lässt sich auch ohne viele Absicherungen sehr gut begehen. Uns hat es definitiv getaugt und wir werden uns jetzt stückweise an solche Touren herantasten.

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