Wannig über Handschuhspitze | Mieminger Kette

Veröffentlicht am 31. August 2020 um 18:00

Endlich ist es wieder soweit. Eine Woche Wanderurlaub! Wir reisen freitags gegen Mittag in Reutte (Tirol) an und entscheiden uns bei dem guten Wetter noch für einen kurzen Ausflug nach Rieden zum Klettern. Leider war fürs restliche Wochenende teilweise ergiebiger Regen vorhergesagt. Somit mussten wir unsere Touren auf die neue Woche verschieben. Am ersten Tag steht mit dem Wannig (2.493 m) und der Handschuhspitze (2.319 m) gleich eine ausdauerfordernde Tour auf dem Programm. Gute 1.500 Höhenmeter sollen den Tag gut füllen. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier natürlich vorausgesetzt. Wir starten wie immer recht früh unsere Tour, um möglichst bei Zeit wieder zurück zu sein.

Die Tour beginnt am Parkplatz beim Weißensee in Biberwier. Wir biegen beim Parkplatz rechts durch ein Gatterl auf eine Wiese ab und folgen zunächst der Beschilderung Römerweg. Wenig später gelangen wir auf einen Forstweg. Dort halten wir uns Richtung Marienberg Haus, Alpgrat, Jägersteig. Ab hier wartet die erste kleine Schwierigkeit für den Bergsteiger. Die ersten 20 bis 30 Minuten geht es weglos und ohne jegliche Markierungen durch den Wald. Ohne Karte bzw. GPS ist es sehr schwierig sich einen Weg durch den dichten Wald zu bahnen. Sobald wir den Wald hinter uns gelassen haben, treffen wir auf eine Forststraße. Diese queren wir und folgen weiterhin der Beschilderung Alpgrat/Sunnalm. Der gut markierte Alpgrat ist nicht sonderlich lang, geht aber anfangs schon in die Beine. Danach kann man etwas durchatmen, denn hat man diesen Teil erstmal geschafft, geht es bis zum Gipfelhaus Marienberg zunächst flach über Wiesen und anschließend in angenehmerer Steigung weiter. Wir passieren die Sunnalm und stehen wenige Minuten später oben am Sessellift an den nächsten Wegweisern. Das ist das erste Mal das unser heutiges (Zwischen-) Ziel ausgeschrieben steht. Zur Handschuhspitze 3,5 h. Leicht eingeritzt steht daneben mit 2 h noch eine zweite Zeitangabe. Diese große Spanne sollte aufhorchen lassen! Die ganze Tour ist mit ca. 8 h Gehzeit bewertet. Wer allein vom Marienberghaus zur Handschuhspitze schon die Hälfte der Zeit benötigt, sollte auf die Überschreitung zum Wannig verzichten! 

Wir erreichen gute eineinhalb Stunden nachdem wir unsere Wanderstiefel geschnürt haben, das Gipfelhaus Marienberg. Wir folgen der Forststraße vorbei an einigen grasenden Schafen, die uns kritisch beäugen und wohl nicht sonderlich davon angetan sind, beim Essen gestört zu werden. Danach geht es ein Stück bergab, ehe rechts der erkennbare Pfad zu der Handschuhspitze abzweigt. Diesem folgen wir durch Latschen hinauf bis zum Unteren Schafkopf (1.947 m). Ab diesem Zeitpunkt wird es steiniger und steiler. Der Weiterweg quert einen Schutthang, ehe wir im Endspurt auf den Gipfel zuerst ein Geröllfeld und dann weiter über die südliche Grasflanke den Gipfel der Handschuhspitze (2.319) erklimmen. Wir benötigen knapp 2 h für diesen Teil der Strecke.

Wir gönnen uns eine kurze Rast, ehe wir weiterziehen. Auf fast gleichbleibender Höhe zieht sich ein schmaler Pfad unterhalb des Gipfelgrats hinüber zum Wannig. Der Weg ist auch hier ausreichend markiert und stellt keine größeren Ansprüche an unsere Orientierungskünste. Dennoch gilt gerade auf dem Grat Trittsicherheit, da es links sehr steil bergab geht und ein Sturz böse enden kann. Wir brauchen für den Grat ca. 1,5 h und sind ein wenig über die Länge überrascht. Wir gingen zunächst davon aus, der Grat wäre kürzer. Am Gipfel des Wannigs angekommen, lassen wir uns noch einmal eine Brotzeit schmecken, ehe uns der kalte Wind zum Weiterlaufen auffordert. Wir folgen dem Weg westseitig durch schrofiges Gelände in Richtung Nassereither Alm. Während des Abstieges gilt es noch einmal aufpassen! Auf der Westflanke des Wannig führt der Weg zunächst durch Geröll und dann aber links (!) hinab durch Latschen. Während des Abstiegs durch den gerölligen Teil, sollten die Wegmarkierungen genaustens beobachtet werden. Wenn eine längere Zeit keine Wegmarkierungen erscheint, ist man zu weit und man hat die Abzweigung runter in die Latschen verpasst. Also hier bitte wirklich auf den Weg achten. Weiter geht es dann durch einen schönen Bergwald hinunter, bis man wieder auf die Forststraße und einen kleinen Bach trifft. Nun wenden wir uns Richtung Norden und folgen der Beschilderung Nassereither Alm. Wir hätten uns gern drinnen mit einer heißen Schokolade oder einer Suppe nochmal für den restlichen Weg zum Weißensee gestärkt, leider war eine Bedienung aufgrund Corona nur auf der Terrasse möglich. Daher haben wir diesmal auf die Einkehr verzichtet. Das restliche Stück zum Weißensee verläuft nun wenig spannend entlang langer Forststraßen.


Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.