
Der Wettbericht sagt für das kommende Wochenende noch einmal perfekte Bedingungen für eine Tour in den Bergen voraus. Trockenes und sonniges Wetter. Zwar ist es Anfang November morgens schon recht frisch und die ein oder andere Extralage an Klamotten sollte nicht fehlen, aber mit fast 15 Grad haut der spätsommerliche Herbst noch einmal alles raus was er hat. Also machen wir uns auf und erkunden zum ersten Mal das Karwendelgebirge. Ausgesucht haben wir uns die Schöttelkarspitze (2.050 m).

Die Schöttelkarspitze ist ein wunderschöner Aussichtsberg im Karwendel in der Soierngruppe. Die Tour auf die Schöttelkarspitze ist vom Charakter als mittelschwere bis schwere Bergtour gekennzeichnet. Zwar liegt die Einstufung der Bergwegeklassifikation offiziell bei rot (mittelschwer), wird aber in einigen Tourenberichten mitunter auch als schwarz (schwer) kategorisiert. Mit knapp 1.300 Hm, einigen Gegenanstiegen und einer Aufstiegsdauer von ca. 3,5 bis 4 h gehört die Schöttelkarspitze definitiv in die gehobene Schwierigkeitsklasse. Für den Aufstieg wählen wir die Variante über den Seinskopf und das Feldernkreuz. Wer noch Lust hat kann einen Abstecher zum Signalkopf (1.895m) antreten. Der Abstieg über das Soiernhaus und den Lakaiensteig erfordert, anders als der Name vermuten lässt, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, da dieser einige ausgesetzte Stellen aufweist.

Am Wanderparkplatz in Krün treffen wir unsere zwei Mitstreiter, Lena und Sebastian, die uns auf der Tour begleiten. Wir schlagen am Parkplatz den Weg ostwärts Richtung Isar ein. Wenige Minuten später erreichen wir eine Brücke. Wir überqueren die Isar und folgen den Wegweisern Richtung Schöttelkarspitze/Seinskopf, bis wir auf einen schmalen Trampelpfad treffen. Der weitere Wegverlauf ist bestens markiert, da wir stets dem beschilderten Pfad (Weg Nr. 357) folgen müssen. Stück für Stück zieht der Weg und die Steigung nun an. Unsere Mitwanderer legen ein flottes Tempo hin und obgleich wir selbst nicht zu den langsamsten Gipfelstürmern gehören, haben wir doch zu Beginn Mühe mitzuhalten. Wenig später erreichen wir den Schwarzkopf (1.150m) und orientieren uns weiterhin an den Wegweisern. Der Aufstieg Richtung Seinskopf (1.961m) verläuft nun stramm nach oben und wir machen viele Höhenmeter gut. Nach dem Seinskopf wird der Weg wieder alpiner und führt über einen steinigen Steig zur Schöttelkarscharte. Kurz nach dem Seinskopf-Gipfel gilt es eine kleine Felsstufe (I) zu überwinden. Nun verläuft der Weg meist rechts vom Grat und wir halten stramm auf das Feldernkreuz zu.
Das letzte Drittel vom Feldernkreuz zur Schöttelkarspitze verläuft durch brüchiges Terrain zunächst hinab in eine Senke. Die Schöttelkarspitze türmt sich mächtig vor uns auf und scheint uns schon zu erwarten. Den Gipfel fest im Blick folgen wir weiter dem Grat zum Gipfelaufbau. Wenig später erreichen wir schon die Wegkreuzung, die unseren Abstiegsweg zum Soiernhaus markiert. Wir ignorieren diesen, wenden uns nach links und steigen in Serpentinen die letzten Meter zum Gipfelkreuz der Schöttelkarspitze auf. Oben angekommen eröffnet sich uns eine herrliche Rundumsicht. Das Gipfelplateau ist großzügig angelegt und bietet am Kreuz sogar kleine in den Felsen geschlagene Bänkchen.
Nach einer ausgiebigen Rast wandern wir wieder den Weg hinunter zur Abzweigung und halten uns dort links Richtung Soiernhaus. Wir folgen dem Gratverlauf zu einem Sattel der in vielen Kehren hinab in Richtung Soiernsee führt. Nach ca. einer Dreiviertelstunde bis Stunde erreicht man das Soiernhaus. Von dort beginnt der beschilderte Abstiegsweg zurück zum Wanderparkplatz in Krün. Nun kann man sich entscheiden, ob man als Abstiegsweg den Lakaiensteig wählt oder den Forstweg hinab wandert. Wir haben uns mit dem Lakaiensteig für die landschaftlich interessantere Variante entschieden. Dieser weist wie eingangs erwähnt jedoch häufig ausgesetzte Passagen auf und sollte nur von trittsicheren und schwindelfreien Tourengeher angegangen werden. Bei Schnee und Eis ist der Weg nicht zu empfehlen. Der Lakaiensteig führt stets an Felswänden entlang und ist an einigen Stellen mit Drahtseilen versichert. Knapp eineinhalb Stunden später erreichen wir die Fischbachalm. Von dort verläuft der Endspurt zurück zum Parkplatz auf einem wenig spektakulären Forstweg. Von der Fischbachalm aus können noch ca. eineinhalb bis zwei Stunden je nach Geschwindigkeit für den Abstieg nach Krün eingeplant werden.
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