
Heute stechen die Mountaineers den Chiemgauer Alpen zum ersten Mal einen Besuch ab. Hoch hinaus geht es für uns heute allerdings nicht; alle der heute vorgenommenen Gipfel liegen unterhalb von 1.400 m. Täuschen lassen sollte man sich davon jedoch nicht. Die hier beschriebene Tour erfordert Schmalz in den Oberschenkeln und an einigen Stellen auch Trittsicherheit. Immerhin sind 1.100 Höhenmeter zu bewältigen!

Es gibt viele Möglichkeiten diese Tour anzugehen. Wir haben uns für Nußdorf am Inn als Ausgangspunkt entschieden. Wir starten im Heubergweg und erreichen 5 Minuten später die ersten Wegweiser. Hier steht nun die erste Entscheidung des Tages an. In welche Richtung sollen wir die Tour laufen? Richtung Daffnerwald-Alm und dann hoch auf den Heuberg (1.337 m)? Oder doch eher über die Kindlwand (1.228 m) hinauf zum Heuberg und dann gemütlich in der Alm den Tag ausklingen lassen? Wir entscheiden uns für die Variante 1 und folgen den Schildern Richtung Daffnerwald-Alm in den Wald. Der Aufstieg ist stets steil und Flachstücke zur Erholung findet man vergebens. Nun denn, nach dem wir dem Steig die ersten Meter durch den Wald gefolgt sind, erreichen wir bald eine geteerte Forststraße. Der Anblick ist zu Beginn zugegeben etwas ungewohnt, tut aber der Anstrengung keinen Abbruch. Die Forststraße führt uns geradewegs bis zur Wallfahrtskirche. Dort schlagen wir rechts haltend den Weg weiter nach oben ein. Spätestens ab hier werdet ihr euch nochmal an den Eingangssatz erinnern! Es braucht für die Tour ein wenig Schmalz in den Oberschenkel!
Einige Kehren später treten wir aus dem Wald heraus und stehen urplötzlich auf den ganzjährig bewirtschafteten Daffnerwald-Almen (1.050 m; 2 bewirtschaftete Almen, die ganzjährig geöffnet sind: Deindlalm und Laglerhütte). Wie eingangs erwähnt kann man diese Tour auch mit Ziel Daffnerwald-Alm angehen. Andernfalls lädt die Alm auch für ein Glas Buttermilch ein. Da wir erst am Anfang unserer Tour stehen, verzichten wir zu der frühen Stunde auf unsere sowieso noch nicht verdiente Gipfel Hoibe und ziehen nach kurzer Brotzeit weiter Richtung Heuberg. Der Aufstieg bleibt steil und beschwerlich und auch der Hobby Wanderer sollte auf gutes Schuhwerk achten. Vor allem bei Nässe kann es rutschig sein! Auch das werden wir noch erfahren…

Wenig später stehen wir vor der Abzweigung zur Wasserwand (1.367 m), unserem ersten von vier Gipfeln. Der Aufstieg auf die Wasserwand führt über kleinere drahtseilversicherte Passagen und ist daher technisch nicht sonderlich anspruchsvoll. Aufgrund der häufigen Begehungen sind einige Tritte und Griffe jedoch etwas speckig und der Tourengeher sollte beim Abstieg auf jeden Fall Trittsicherheit mitbringen. Wer sich den Aufstieg nicht zutraut oder sich unsicher ist, soll diesen Gipfel besser auslassen, den man muss immer bedenken, irgendwo hochklettern ist meist einfacher als die Strecke wieder abzuklettern. Wir schwingen uns die Passagen nach oben und stehen wenig später auf dem kleinen Grat Richtung Gipfel. Dort angekommen genießen wir den Blick ins Inntal und begutachten unser nächstes Ziel. Auf dem Heuberg tummeln sich definitiv mehr Menschen. Wir beginnen den Abstieg von der Wasserwand und nehmen den kurzen Aufstieg zum Heuberg in Angriff. Hier halten wir uns nicht allzu lange auf, sondern setzen unseren Weg geradewegs fort Richtung Kitzstein (1.398 m), dem höchsten der heutigen Vier-Gipfel-Tour. Der Weg dorthin ist nicht ausgeschildert oder markiert. Lediglich einige wenige Steinmänner weisen ab und zu den Weg. Dementsprechend ruhig ist es auf dem Kitzstein, der somit zu einer ausgiebigen Brotzeit einlädt.

Wieder am Heuberg angekommen beginnen wir den Abstieg, der uns zu unserem letzten Gipfel führt, der Kindlwand (1.228 m). Der Pfad befindet sich direkt beim Gipfelkreuz, wer also wieder runter Richtung Wasserwand läuft, ist zu weit! Der Steig führt direkt auf einen bewaldeten Sattel bis zu einer Weggabelung, die links den Weg nach Nußdorf ausschildert und rechts den Weg nach Mailach. Wir folgen dem Steig Richtung Kindlwand/Mailach und stehen kurze Zeit später direkt vor der Felswand. Um die geeignete Stelle für den Aufstieg zu finden, muss man ein wenig suchen. Dazu gehen wir ca. 50 m rechts an der Wand entlang bis wir vor einer auffälligen Rinne stehen. Dort geht es in sehr kurzen Kletterpassagen (I und II) hinauf bis wir vor einem kleinen felsigen Durchschlupf stehen. Nachdem wir diesen passiert haben, lassen sich deutliche Steigspuren ausmachen. Keine 5 Minuten später erblicken wir das letzte Gipfelkreuz unserer heutigen Tour.
Für den Abstieg Richtung Nußdorf laufen wir das kurze Stück zur Weggabelung zurück und folgen dem Pfad vorbei an der unbewirtschafteten Bichleralm nach unten ins Tal. Der Abstieg ist stellenweise steil und es gibt gerade nach Regentagen sehr rutschige und vor allem schlammige Passagen. Auch hier ist weiterhin Trittsicherheit gefordert, will man sich nicht mit dem Hintern in eben diesen Matschlöchern wiederfinden. Nach zwei Stunden Abstieg erreichen wir die uns bekannte Forststraße und folgen den Schildern nach rechts Richtung Nußdorf. 20 Minuten später erblicken wir unser Auto.
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