Falkenstein Überschreitung | Chiemgauer Alpen

Veröffentlicht am 2. Januar 2022 um 18:00

Die Überschreitung des Falkensteins vom Nordgipfel zum Südgipfel ist eine kleine, abwechslungsreiche aber doch knackige Rundtour. Die Tour selbst ist zwar nur mit ca. 7km und einer Gehzeit von ca. 4h ausgeschrieben, die Schwierigkeit dieser als T4 (schwarz)  markierten Tour liegt eher in der Orientierung und den teilweise extrem schmalen Steigspuren die absolute Trittsicherheit voraussetzen. Die Wege sind größtenteils nicht markiert und hin und wieder sind einige Kraxelstellen zu bezwingen. Bei Schnee und Eis ohne entsprechende Ausrüstung wie Grödeln oder Steigeisen ist von einer Begehung abzuraten.

Wir parken beim ehemaligen Gasthaus Zwing auf dem kostenpflichtigen Parkplatz (Tagesticket 4 Euro, Stand 2022) und folgen der Beschilderung Richtung Falkenstein Rundweg. Als wir am Falkensee vorbei kommen, beschließen wir diesem keinen kurzen Besuch abzustatten. Die winterliche Kulisse mit dem Falkensee davor ist einfach wunderschön. Falls ihr euch wundert, warum der Falkensee im Winter nicht zufriert, liegt das daran, dass der See unterirdisch mit sehr kaltem Wasser gespeist wird, und somit schlichtweg zu „kühl“ ist um im Winter zu gefrieren.

Wenige Meter nach dem Falkensee zweigt links ein Reiterverbotsschild ab. Hier biegen wir ab und folgen den verwurzelten Pfaden in Richtung Krottensee. Anders als der Falkensee ist dieser jedoch zugefroren. Wir halten uns links und folgen dem zunächst noch gut sichtbaren Forstweg in den Wald. Recht schnell geht der Forstweg in einen schmalen, kaum sichtbaren Pfad über. Ab hier kommen dann die pfadfinderischen Orientierungsfähigkeiten zum Tragen. Da es keinerlei Markierungen gibt, muss man in der Lage sein, den weiteren Wegverlauf zu antizipieren, um sich dann in die richtige Richtung auszurichten. Der weitere Weg führt den steilen Waldhang querend serpentinenartig nach oben. An einer Kurve, bei uns noch mit einem weißen Stab im Boden markiert, folgen wir der 90 Grad Kurve nach links und halten uns stets in Richtung der vor uns auftauchenden Felsenköpfe. Der erste Felsenkopf kann sehr gut rechts auf dem sichtbaren Pfad umgangen werden.

Nun zieht sich der Weg in steilen Stufen weiter den Berg hinauf bis man ein Joch erreicht. Für versiertere Kletterer bietet sich nun die Möglichkeit, links auf einen der Felsenköpfe hochzuklettern und von dort den herrlichen Talblick zu bestaunen. Ich entschließe mich dazu, dieses Abenteuer mitzunehmen und meinen Kletterdrang zu befriedigen. Vom Joch führt der weitere Weg dann ein paar Meter abwärts, ehe der Steig wieder steil ansteigt. Kurz vor dem Gipfel erwartet uns eine drahtseilgesicherte Stelle, die aber auch ohne Drahtseile mit Hilfe der Felsen gut zu bewältigen ist. Entscheidet man sich für die Felsenvariante, ist unbedingt jeder Griff vorher auf Festigkeit zu prüfen. Es gibt einige brüchige Stellen, die herausbrechen können. Wenig später stehen wir am, mit einem Christus geschmückten, Nordgipfel des Falkensteins. Der Nordgipfel wird laut Gipfelbuch recht selten begangen. Das Buch ist mittlerweile rund 6 Jahre alt und immer noch nicht voll. Das sagt einiges über die Frequentierung der Route aus. Apropos Gipfelbuch. Das Gipfelbuch des Falkensteins ist wohl das schönste, das wir je gesehen haben. Handwerklich kreativ ist dieses Buch in einer Holzbindung eingefasst und der Name Falkenstein eingraviert worden.

Für die Überschreitung führt der Weg wieder hinab zur Senke und links unterhalb des Felsenkopfes entlang bis man wieder den Grat erreicht. Es folgen grüne, latschenbewachsene Passagen bis es kurz vor dem Südgipfel wieder steiniger und felsiger wird. Unschwer erreichen wir den Südgipfel, der, anders als manche Quellen es verbuchen, ebenfalls ein Gipfelbuch zur Verewigung führt. Der Südgipfel wir schon häufiger bestiegen, davon zeugen nicht nur die Einträge im Buch, sondern auch der Verkehr der uns während dem Abstieg entgegenkommt. Das liegt daran, dass man den Südgipfel auch direkt vom Falkenstein Rundweg erklimmen kann. Entscheidet man sich nur für diese Variante, würden wir diese als T3 (rot markierter Wanderweg) bewerten. Wir genießen die wärmenden Sonnenstrahlen der Neujahrssonne und genießen den schönen Ausblick auf die eindrucksvolle Bergkulisse. In der Ferne ist u.a. das Sonntagshorn zu erkennen. Sicherlich ein Thema beim nächsten Besuch.

Der Abstieg vom Südgipfel verläuft zunächst ein Stück geradeaus den Grat hinab, bis dieser dann in steilen Kehren hinab zum Ausgangspunkt Falkenstein Rundweg führt.

Kleiner Geheimtipp: Bei unserer Tour gab es bei Scharmann an dem Wochenende ein Food Truck der auf dem wohl eigenen Hof steht. Dort wird man mitunter mit Bosna, Pulled Pork Wraps und anderen Leckereien verköstigt.

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